Madagaskar 1997

In der Hauptstadt Tana (Antananarivo)

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Hauptstrasse
Hauptstrasse in Antananarivo (Tana)
Bettler
Haben wir eigentlich nur in Tana gesehen, Bettler und Kleinkriminalität
Es war Martins Idee. In einem Rotpunkt stand ein kurzer Artikel über eine Kletterei in Madagaskar. Normalerweise liest man darüber hinweg, aber er hatte schon einige Expeditionen gemacht, und da erscheint so etwas wohl als realisierbare Möglichkeit. Ich hatte derartiges noch nie gemacht, aber mal was anderes sehen, als nur die Alpen, war verlockend. Und so besorgten wir uns Visa, Flugtickets, Impfungen und im September 1997 gings dann los. Da wir auch klettern wollten, hatten wir die gesamte Bigwallausrüstung dabei, die, um nicht allzuviel Übergepäck zu produzieren, als Handgepäck in meinem kleinen Rucksack landete. Auf dem Röntgenschirm am Flughafen erschien das natürlich wie eine einzige schwarze Masse und ich mußte auspacken. Das es mit ca. 20 kg etwas schwer war, interessierte aber zum Glück nicht! Von Paris gings dann mit Air France nach Antananarivo, der Hauptstadt Madagaskars. Aber alle sagen nur Tana zu ihr.
gr. Trepper
Tana ist die Stadt der Treppen, große ...
kl. Treppe
... und kleine

Zeltplätze gibt es auf Madagasker nicht. In den größeren Städten haben wir daher immer in Hotels übernachtet. War aber immer sehr preiswert, wenn man mal die ausgesprochene Touristenherbergen in Tana beiseiteläßt. Dort haben wir im 'Hotel Glacier' übernachtet. Ziemlich heruntergekommen und mit Null-Komfort aber billig und auch direkt an der Hauptstrasse gelegen. Die zugehörige Bar war auch gleichzeitig das Rotlichtviertel.

Bananenverkauf
In den Touristenzentren wurde viel Handarbeit verkauft, ansonsten eher Waren des täglichen Bedarfs
Stuhltransport
Personentransport wurde in Tana mit Taxen (uralten, vorwiegend franz. Autos) erledigt, Warentransporte mit Rikschas und Muskel- oder Ochsenkraft.

Unsere erste größere Aktion sollte eine Wanderung vom Hochland zur Ostküste sein. Da wir dort natürlich nicht unser Kletterzeug mitschleppen wollte, mußte wir es irgendwo deponieren. Das hat uns einen tiefen Einblick in die Hauptstadt verschafft, zum Beispiel auf der Suche nach der deutschen Botschaft. Letztendlich haben wir es, nach langen Verhandlungen mit dem Chef der Post, postlagernd an uns selbst nach Fianarantsoa geschickt, wo wir es in drei Wochen abholen wollten (Hat übrigens geklappt!)

Martin
Ein Europäer in Afrika. Martin auf dem Weg zur Busstation
Busbeladung
Der Innenraum ist für die Passagiere bestimmt. Alles andere kommt oben rauf.

Auch nicht ganz einfach war das Suchen und finden der Busstationen. Die Einheimischen wissen, wo sie sind, auf den Stadtplänen sind sie aber nur sehr ungefähr eingezeichnet. Kommt man dort als Weißer an, wird man sofort von dutzenden Busunternehmern bzw. ihren Helfern umringt, die einem ihren Bus aufschwatzen wollen. Es dauert eine Weile, bis man die 'Buslinie' gefunden hat, die in die gewünschte Richtung fährt. Ist es dann soweit, sollte man genug Geduld aufbringen. Losgefahren wird erst, wenn der Bus voll ist. Und voll heißt 'richtig voll'. Für Martin mit seinen langen Beinen war die erste Fahrt dann auch eine rechte Qual.

Schikane
Schikane, vermutlich um den Fahrer zu wecken, bevors auf die nur einspurige Brücke geht. Nach Möglichkeit wurden diese Schikanen aber kunstvoll umfahren.

Er hatte von dieser Wanderung übrigens in seinem Reiseführer (Lone Planet) gelesen, ein 10 Zeilen Artikel, und die Gegend eher im Südwesten von Madagaskar vermutet. Erst genaueres Nachlesen und nachsehen auf der Karte zeigte, das es eigentlich mehr Nordosten ist. Wir sind dann mit dem Bus erst östlich nach Moramanga, dann nördlich zum größten See Madagaskars, Alaotra. Erst noch auf Asphalt, dann auf Schotterpiste, über Behelfsbrücken oder auch gleich durch den Fluß. Gelegentlich wird in Siedlungen Pause gemacht, Siedlungen, die genau nur dazu da sind. Dort haben wir dann auch das erste Mal mit dem typischen madegassischen Gericht Bekanntschaft gemacht, Reis mit Gemüse (eine Mangold ähnliche Sache) und eventuell Huhn. Als Getränk gibt es die mit Wasser aufgekochten Reste aus den Reistöpfen. Für die knapp 300 km lange Fahrt brauchen wir geschlagene 14 Stunden!

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